Gedanken zum Lutherjahr 2017
In vier Monaten ist es soweit: Die Vorbereitungen der vom Staat erwartungsgemäß millionenschwer unterstützten großen "offiziellen" Feierlichkeiten aus Anlass des 500. Jahrestages des Wittenberger "Thesenanschlags" werfen ihre dunklen Schatten voraus, da es darum gehen wird, mit dem "großen Reformator" eine tatsächlich übelst beleumundete Person als großes "Vorbild" zu feiern.
Auch die beiden ausgewiesenen Kenner der klerikalen "Szene" an der Spitze unseres Staates, Bundesprediger Gauck und Pfarrerstochter Merkel (ohne Beziehungen zu übernatürlichen Gewalten wird man hierzulande bekanntlich nichts in unserem "pseudo-laizistischen" Politzirkus!), werden es sich nicht nehmen lassen, sich selbst in Szene zu setzen und ihre ganz persönlichen und privaten Wahnvorstellungen bei diesem traurigen Anlass ganz ohne "Bauchschmerzen" zum Staatsakt hochzustilisieren. Doch der evangelisch-lutheranischen Kirche dämmert es schon lange, welche braune Laus man sich mit dem Gründer der Glaubensgemeinschaft in den eigenen Pelz gesetzt hat. Da heißt es dann einfach "Augen zu und durch!" Die Begeisterung der Luther-Botschafterin der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), Margot Käßmann, war schon vor Jahren kaum zu bremsen, wenn man ihrem Buch "Mehr als Ja und Amen" (siehe auch die Buchkritik "Die Toastbrot-Theologie der Margot Käßmann" vom 22.5.2013 in der WELT) glauben darf, mit dem die Tageszeitung "DIE WELT" sie in ihrem durchaus Luther-kritischen Beitrag "NeuneinhalbThesen gegen Martin Luther" vom 31.3.2014 zitiert.
Eine ehrliche Auseinandersetzung, eine dringend notwendige Distanzierung und Entschuldigung (!) ist da - wie auch im Zusammenhang mit dem von allen "christlichen Kirchen" stets bejubelten und nach Kräften unterstützten Nationalsozialismus - wohl am allerwenigsten zu erwarten. So wird die EKD nach allen Regeln der Kunst (Demagogie?!) versuchen, sich die Feierlaune und alle Lobpreisungen tunlichst nicht vermiesen zu lassen und dafür die erschreckenden und beschämenden Wahrheiten über die Person des Dr. Martin Luther ganz weit unter den Teppich zu kehren. Ganz ohne Widerspruch oder Proteste seitens einer gut informierten Gesellschaft dürften die zahlreichen bundesweiten Schauveranstaltungen jedoch angesichts der großen Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit wohl kaum über die "Bühne" gehen.
Wer sich in die teils nur schwer erträglichen Originaltexte "einlesen" möchte, dem sei das nebenstehend abgebildete - "eingedeutschte" - Werk aus der Feder des "Gefeierten" empfohlen: "Martin Luther: Von den Juden und ihren Lügen" (Alibri-Verlag, Aschaffenburg 2016, 347 Seiten, kartoniert, € 20), außerdem die bislang - aus nachvollziehbaren Gründen - etwas weniger bekannten Thesen aus ebendiesem Werk auf Marc Niedermeiers Webseite zum Lutherjahr 2017, deren Kopf auch diesen Beitrag ziert. Interessanter Weise beruft sich Marc Niedermeier dabei auf eine "Erlanger Ausgabe".
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